Vor 350 Jahren:

4. Jänner 1667, Melchior Zaunagg wird in Zwettl geboren

In den ersten Jänner-Tagen des Jahres 1667 brachte in der Vorstadt Syrnau in Zwettl die Catharina Zaunack, Gattin des Georg Gottlieb Zaunack, einen Sohn zur Welt. Man taufte ihn am 4. Jänner auf den Namen Melchior. Ob für diese Namenswahl das bevorstehende Dreikönigsfest oder doch der Vorname des Paten ausschlaggebend war, ist ungewiss. Damals war es weithin üblich, als Namenspatron für ein neugeborenes Kind einen Heiligen auszuwählen, dessen Fest unmittelbar bevorstand, aber auch der Vorname des Taufpaten wurde gerne auf den Täufling übertragen.
Vater Georg Gottlieb entstammte einer kleinadeligen Familie, er war damals (1667) Hofschreiber der Herrschaft Rappottenstein. Das Ehepaar lebte spätestens seit 1658 in Zwettl, wo die Herren von Landau einige untertänige Häuser besaßen. Die Familie hatte mindestens sechs Kinder, der 1660 in Zwettl geborene Sohn Johannes war später Römisch-Kaiserlicher-Majestäts-Rat und Bürgermeister der Stadt Buda in Ungarn. 1715 vermachte er dem Zwettler Siechenhaus in seinem Testament eine bedeutende Geldsumme.
Sohn Melchior wurde, wie bereits erwähnt, am 4. Jänner 1667 in Zwettl getauft. Pate war der Ratsbürger Melchior Pöll, Besitzer der Maißmühle in der Syrnau, einer der wichtigsten Mühlen in der Stadt (sie wurde 1986 abgerissen). Taufpriester war Pfarrvikar Ferdinand Hintelang. Dieser erkannte bald die besondere Begabung des jungen Melchior Zaunagg und gab ihm Privatunterricht, danach schickte man ihn in die Jesuitenschule nach Krems. 1689 trat er dann aber nicht in den Jesuitenorden sondern in das Zisterzienserstift Zwettl ein. Am 28. Oktober 1706 wählte ihn der Konvent des Klosters zu seinem Abt. Unter seiner Herrschaft erlebt Stift Zwettl eine Blütezeit. Er ist besonders als großer Bauherr des Barock in die Geschichte eingegangen. Abt Melchior Zaunagg (Zaunack) starb 1747. Er liegt in der Stiftskirche begraben.

Geburtseintrag Zaunagg, Sign.01-02, fol.80, 04.01.1667 - Pfarrarchiv Zwettl