Der Stadtbrand von 1500

Über eine der vermutlich größten Brandkatastrophen, die Zwettl jemals heimsuchte, sind wir nur sehr schlecht informiert: In der ersten Hälfte des Jahres 1500 brach im Haus des früheren Stadtrichters und Handwerksmeisters Hanns Beck (Peckh) ein Feuer aus, das fast alle Häuser in und vor der Stadt in Schutt und Asche legte.
Damit sich die Bürger von diesem Schaden einigermaßen erholen konnten, erließ König Maximilian I. am 18. Juli 1500 der Stadt Zwettl das Pachtgeld in der Höhe von 300 Pfund Pfennig auf zwei Jahre und danach bis auf Widerruf von Seiten des Landesfürsten. Diesen Betrag musste die Stadt alljährlich für die landesfürstlichen Ämter und die Schatzsteuer an den Landesherrn entrichten. Als Begründung für diese Gunst führt die königliche Urkunde an: „[Weil die Stadt Zwettl] durch die jetzbeschehen prunst in merklich abnemen und verderben komen und deshalben vast öd und paufellig worden ist.“ Die Einnahmen aus den landesfürstlichen Ämtern in der Höhe von 200 Pfund Pfennig jährlich sollten zum Aufbau der Stadt verwendet werden, doch musste die Stadtregierung über die Verwendung dieser Einnahmen genau Rechnung legen.
Wie schlimm die Lage damals gewesen sein muss, ist aus einer Eingabe der Stadt Zwettl zu schließen, die 1533 verfasst wurde. Damals ersuchten die Zwettler Bürger um Nachlass der Steuern. Sie gaben an, dass seit dem Stadtbrand von 1500 immer noch 24 Häuser in und vor der Stadt verödet seien.

18. Juli 1500: König Maximilian erlässt der Stadt Zwettl das Bestandgeld, Stadtarchiv Zwettl, Sign. 1/37

18. Juli 1500: König Maximilian erlässt der Stadt Zwettl das Bestandgeld
Stadtarchiv Zwettl, Sign. 1/37

F. Moll, 12/03

Literatur:
Johann von Frast, Das Decanat Groß-Gerungs (Wien 1838) S 207 f.

Hans Hakala, Brandkatastrophen. In: Hans Hakala/Walter Pongratz, Zwettl-NÖ I. Die Kuenringerstadt (Zwettl 1980) S 563.

Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen, Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns, 3. Band (Wien 1839) S 148.

Karl Uhlirz, Das Archiv der landesfürstlichen Stadt Zwettl (Zwettl 1895) S 7 f, 24.