2024, 17. April: Verleihung Europäisches Kulturerbe-Siegel an CISTERSCAPES

„CISTERSCAPES connecting Europe“ erhält das Europäische Kulturerbe-Siegel

 

Eine Gruppe von Menschen steht vor einem großen Gebäude17 Zisterziensische Klosterlandschaften in fünf europäischen Ländern wurden im April 2024 in Antwerpen mit dem Europäischen Kulturerbesiegel ausgezeichnet – unter ihnen die Klosterlandschaft Zwettl.

Am 17. April 2024 wurde die Bewerbung von 17 Zisterziensischen Klosterlandschaften aus fünf europäischen Ländern von der Europäischen Kommission mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Unter ihnen ist – als erst vierte österreichische ausgezeichnete Stätte – das Stift Zwettl. Die Europäische Kommission bestätigte mit dieser Auszeichnung die herausragende Rolle der Zisterzienser für die Europäische Integration und hielt fest, dass CISTERSCAPES ein europäisches Netzwerk ist, das auf einer starken gemeinsamen Geschichte fußt und das Potential hat, zu einem wichtigen Sprachrohr des europäischen Zusammenhalts zu werden.

Bei keinem anderen Orden des Mittelalters spielte die Wahl des Standortes des Klosters in der Landschaft eine so wesentliche Rolle wie bei den Zisterziensern. Seine europaweite Ausstrahlung konnte der Orden mit Hilfe einer innovativen Organisationsstruktur erreichen: Die Verbundenheit der Klöster untereinander durch ein geregeltes Niederlassungsprinzip (Filiation), die einheitlichen Vorgaben (Carta Caritatis), die Betreuung durch den Abt der jeweiligen Mutterabtei (Visitation) und die jährliche Zusammenkunft aller Äbte (Generalkapitel) machten den Zisterzienserorden zum ersten europäischen Netzwerk. Was die Zisterzienser seit dem Mittelalter schufen, prägt bis heute unsere Landschaften: ausgeklügelte, wasserbauliche System, umfangreiche Teichwirtschaft, Grangien als spezialisierte Wirtschaftshöfe, große Waldungen, Wein-, Obst- und Hopfenbau sowie die Stadthöfe.

Im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 wurden in dem Projekt „Vielfalt in der Einheit“ ersten Untersuchungen der Klosterlandschaft unternommen, denen in den nächsten Jahren weitere Forschungen folgten. Neben der Analyse der typischen Elemente einer Zisterziensischen Klosterlandschaft wurden auch Phänomene dokumentiert, welche die einzelnen Orte unverwechselbar auszeichnen. 2019 startete das transnationale Projekt „CISTERSCAPES connecting Europe“ mit 17 Klosterlandschaften in fünf europäischen Ländern, die gemeinsam Aktionen setzen, um dieses grenzüberschreitende Kultur- und Naturerbe der Zisterzienser erlebbar zu machen. Eines der größten Vorhaben wurde rasch verwirklicht, die Konzeptionierung und Umsetzung des „Weges der Zisterzienser“ – einem europäischen Fernwanderweg, der die Klöster und Landschaften des CISTERSCAPES-Netzwerkes verbindet.

Aus der CISTERSCAPES-Partnerschaft heraus entstanden weitere grenzüberschreitende Kooperationen. So verwirklichen Vyšší Brod in Südböhmen, Zwettl im Waldviertel und Žďár nad Sázavou in der Region Visočina ab 1.12.2023 gemeinsam das Interreg Projekt „CISTERSCAPES: Vyšší Brod - Zwettl - Žďár nad Sázavou“.