Cisterscapes beim Festakt der Teichwirte vertreten

Ein paar Frauen posieren für ein FotoEva Mayer und Elisabeth Moll beim Infostand für das Interreg-Projekt „Cisterscapes VB-Zw-ZnS“.

Mit einem großen Fest feierten die Teichwirte am 9. Mai 2025 im „Moment“ in Litschau die Auszeichnung der Waldviertler Karpfenteichwirtschaft als „Landwirtschaftliches Weltkulturerbe“. Die UNO zeichnet damit erstmals weltweit eine aquatische Lebensmittelproduktion aus, wie FAO-Direktor Kaveh Zahedi in seiner Festrede betonte.

Eine fünfköpfige Expertenrunde erläuterte zu Beginn der Festveranstaltung, was das landwirtschaftliche Weltkulturerbe ausmacht. Teil dieser Runde war Stadtarchivarin Elisabeth Moll, die in ihrem Statement erklärte, welche historischen Belege es für Teichwirtschaft im Waldviertel gibt. Ein Eintrag in der Bärenhaut, dem Stiftungsbuch des Klosters Zwettl, legt nahe, dass die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft auf eine fast 900jährige Geschichte verweisen kann.

Regionale und internationale Kooperationen

Begleitend zum Festakt konnten die 350 (internationalen) Gäste bei Infoständen tiefer in die Materie eintauchen. Eva Mayer und Elisabeth Moll legten ein Faksimile der Bärenhaut auf, zeigten darin die Erstnennung der Teiche beim Ratschenhof und erklärten die historischen Umstände, die zu dieser Nennung geführt hatten. Die zahlreichen Interessenten erfuhren weiters mehr zum internationalen Projekt „Cisterscapes connecting Europe“ und zur Auszeichnung mit dem Europäischen Kulturerbesiegel. Auf diesem internationalen Cisterscapes-Netzwerk basierend entwickelten die Partnerstätten Vyšší Brod, Žd´ár nad Sázavou (beide Tschechien) sowie Stadt und Stift Zwettl das Interreg Projekt „Cisterscapes VB-Zw-ZnS“, durch das Zisterziensische Klosterlandschaften erlebbar gemacht werden.

Es begann mit einem StreitEine Gruppe von Menschen auf einer BühneLeo Kirchmaier (Geschäftsführer Teichwirteverband) interviewt Elisabeth Moll (Stadtarchivarin Zwettl) als Expertin für die Geschichte der Teichwirtschaft im Waldviertel. Michaela Altmann (Karpfenprinzessin) und Sandra Esser (Karpfenkönigin) bauen mit Buchstaben das Wort „Kulturerbe“ auf.

Die Erstnennung der Teiche bei Ratschenhof geht übrigens auf einen Streitfall zurück: Pilgrim von Zwettl, ein Bruder des Klostergründers Hadmar I. von Kuenring, forderte zwischen 1141 und 1144 Abt Hermann I von Stift Zwettl. auf, ihm die Gründe des Klosters, darunter den Ratschenhof, zur Bewirtschaftung auf Lebenszeit zu überlassen. Pilgrim hielt sehr selbstbewusst in seinem in Latein abgefassten Schreiben fest, dass er „über alle Maßen“ besser wirtschaften würde – vor allem hinsichtlich der Obstgärten, der Bienenstöcke und der Weiher („vivariis“). Das lateinische Wort „vivarium“ – von dem sich das deutsche Wort Weiher ableitet – ist eine alte Bezeichnung für einen Teich. Damit liegt die Vermutung nahe, dass die Teiche bei Ratschenhof, die sich als Kette um die Ortschaft schmiegen, seit Mitte des 12. Jahrhunderts Bestand haben.

Gerne lassen wir Ihnen einen Link zur facebook-Fotogalerie zukommen:
Facebook-Fotogalerie „Waldviertler Karpfenteichwirtschaft = landwirtschaftliches Weltkulturerbe“

Zudem ist auf der Verbandshomepage ein Artikel zur Veranstaltung zu finden:
Artikel: Waldviertler Karpfenteichwirtschaft zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe ausgezeichnet!

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