Ältere Zwettler können sich noch an das legendäre Kaufhaus Thum am Hauptplatz erinnern (heute: Hauptplatz 16, Modehaus Boden). Hier gab es alles zu kaufen, was das Herz begehrte: Delikatessen wie türkische Pflaumen, Mandeldessertbonbons, Limonen, Nelken und Sardellen. Die Zwettlerinnen deckten sich hier mit feinen Stoffen und Nähzeug ein. Es gab Damenkonfektionsware aber auch Brautausstattung, Krawatten sowie Musterhemden mit und ohne Kragen. Sogar Überthane zur Ausstattung eines Sarges konnten die Zwettler im Kaufhaus Thum erwerben. Hier bekam man Flaschen, Becher, Eisendraht und Vogelleim. In einem Pulvermagazin im Kamptal wurden Jagdmunition und Sprengstoffe für Baufirmen gelagert.
Vom Sortiment im Kaufhaus Thum wissen wir heute so viel, weil Margarete Stadlhuber, die Tochter von Moriz Riegler und Ida Thum, zahlreiche Geschäftsbücher und Unterlagen sowie unzählige Fotos dem Stadtarchiv Zwettl überlassen hat. Wäsche mit dem Monogramm ihrer Großmutter, der mittlerweile „berühmten Frau Ida“, ein Cape und ein Dirndl konnten Dank Frau Stadlhuber in den Museumsbestand aufgenommen werden. Ergänzt werden diese Objekte mit Erzählungen von Margarete Stadlhuber über die Arbeiten im Geschäft und Anekdoten zu ihren Vorfahren.
So findet sich heute in der Sammlung Stadlhuber – Thum ein kleiner Schatz in den Beständen des Stadtarchivs. Er bietet Einblick in die Wirtschaftsgeschichte der Stadt und zeigt wie vielfältig das Angebot war und wie weit die Handelsbeziehungen der Zwettler reichten. Die Erzählungen von Margarete Stadlhuber zeichnen ein Bild der Zwettler Bürgerschaft von der Jahrhundertwende bis in die 1960er Jahre und sind eine wertvolle Quelle für die Zeitgeschichte.
Das Kaufhaus Thum am Zwettler Hauptplatz
Frau Ida Thum mit ihrer Enkelin Margarete Stadlhuber (geb. Riegler)