Der Name dieses Dorfes geht auf den slawischen Personennamen Radošin zurück und bedeutet etwa „Rodung des Radošin“. Der Ratschenhof wurde erstmals 1139 in der Gründungsurkunde des Klosters Stift Zwettl erwähnt. Die Zisterzienser errichteten hier einen Wirtschaftshof, der gegen Ende des 13. Jahrhunderts 2000 Schafe, 1000 Schweine, 60 Kühe, 40 Ochsen und zahlreiches weiteres Vieh beherbergte. Auch zwei Fischteiche bestanden hier schon zu dieser Zeit. Die beiden benachbarten großen Teiche (Rudmannser und Schönauer Teich) wurden im Auftrag des Klosters um 1545 angelegt.
1311 weihte Bischof Bernhard von Passau die neu erbaute Kapelle des Gutshofes. Abt Ulrich Hackl (1586-1607) und Abt Caspar Bernhard (1672-1695) ließen den Ratschenhof 1591 und 1673 großzügig ausbauen. Der Hof erhielt den heute noch bestehenden Turm, ein Damwildgehege und diente einige Zeit als Erholungsort für die Mönche des Klosters. 1786, nach Aufhebung der Robotverpflichtungen, konnten Bauern aus der Umgebung einzelne Wirtschaftsgebäude kaufen, weitere Landwirte siedelten sich an, errichteten Häuser, und aus dem Gutshof wurde ein kleines Dorf.
Im Obergeschoß des ehemaligen Meierhofes befindet sich eine spätgotische, kreuzrippengewölbte Kapelle, die den Heiligen Philipp und Jakob geweiht ist. Außerdem beherbergt der Hof ein Forsthaus des Stiftes Zwettl.