Straßenbezeichnungen im neuen Gewerbegebiet

Um die Orientierung zu erleichtern, werden im Bereich des neuen, nördlich der Landesstraße B38 gelegenen Zwettler Gewerbegebietes Straßenbezeichnungen vergeben.

In Rücksprache mit Stadtarchivar Friedel Moll wurden Namensvorschläge erarbeitet, die an verdienstvolle Persönlichkeiten aus der Zwettler Stadt- und Wirtschaftsgeschichte bzw. an historische Tatsachen erinnern.

Ziegelofenstraße (KG Oberhof)
Im Bereich des heutigen „Traunerhäusels“ befand sich spätestens ab 1653 ein Ziegelofen des Stiftes Zwettl. Hier wurden Ziegel für die umfangreichen Baumaßnahmen produziert, die vor allem in der Barockzeit vorgenommen wurden und bis heute das Aussehen der Klostergebäude prägen.

Franz Forstreiter (Bildnachweis: Stadtarchiv Zwettl)

Franz-Forstreiter-Straße (im neuen Gewerbegebiet Zwettl-Ost, in West-Ost-Richtung parallel zur LB 38 von der Avia-Tankstelle in Richtung Kreisverkehr Rudmanns-West verlaufend)
Franz Forstreiter (1828 - 1908) war Bäckermeister und amtierte von 1883 bis1896 als Bürgermeister der Stadt Zwettl. In seine Amtszeit als Bürgermeister fallen bedeutende Veränderungen und Neuerungen.

1892 wurden erstmals alle Straßen in Zwettl benannt und die Häuser mit Orientierungsnummern versehen - bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur Konskriptionsnummern, die vor allem das Auffinden neu erbauter Häuser sehr schwierig machten.

Im selben Jahr wurde die Kaiser Franz-Joseph-Wasserleitung fertiggestellt, die Zwettl mit Wasser aus dem Schleifgraben versorgte und das Trinkwasserproblem zumindest vorübergehend löste. 1893 wurde in Verlängerung der Landstraße eine eiserne Brücke in die Syrnau erbaut. 1895 kam es zur Gründung einer Gewerblichen Fortbildungsschule in Zwettl. Kreuzschwestern übernahmen den Pflegedienst im Krankenhaus, und außerhalb der Stadt wurde das Epidemiespital errichtet. 1896 wurde in Zwettl eine Volksbücherei eröffnet. Im Jahr davor war der Eislaufverein gegründet worden und bereits 1887 der Musikverein. 1896 erfolgte auch durch die Eröffnung der Eisenbahnlinie Schwarzenau-Zwettl der Anschluss Zwettls an die „große Welt“. Dieser Bahnbau war nur möglich, weil die Zwettler ganz entschieden dafür eintraten und auch beträchtliche finanzielle Mittel dafür aufbrachten, was ohne aktive Mitwirkung der Gemeinde sicherlich nicht möglich gewesen wäre.

Weiters wurden in Forstreiters Amtszeit der Stadtpark angelegt, Straßen gepflastert und Gehsteige errichtet. 1891 verlieh Kaiser Franz Josef Bürgermeister Forstreiter das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone, die Stadtgemeinde zeichnete ihn mit dem Ehrenbürgerrecht aus.

KR Franz Eigl (Bildnachweis: Stadtarchiv Zwettl)

Franz-Eigl-Straße (nördlich der Landesstraße B38)
Der Gründer der Firma AVIA-Eigl, Kommerzialrat Franz Josef Eigl (1925 - 2002), wurde 1955 in den Gemeinderat gewählt und wirkte von 1960 bis 1968 und von 1975 bis 1976 als Bürgermeister.

In seine erste Amtszeit fallen der Zu- und Umbau der Volks- und Hauptschule, der Neubau der Bezirkshauptmannschaft und des Gymnasiums, die Eröffnung des Freibades und des Waldlehrpfades im Zwettltal, die Etablierung der Zwettler Sommerfeste als Fixpunkt im Veranstaltungskalender, der Ausbau des Kanal- und Wasserleitungsnetzes sowie die Modernisierung der örtlichen Feuerwehr und die Errichtung eines Wohnhauses für Krankenschwestern, der heutigen Schule für Gesundheits- und Krankenpflege.

1969 verlieh der Gemeinderat Franz Eigl den Ehrenring und am 11. November 1985 wurde er in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenbürger der Stadtgemeinde Zwettl ernannt.


Blick auf das neue Zwettler Gewerbegebiet: Die im Bild sichtbare Straße wurde nach dem ehemaligen Bürgermeister KR Franz Eigl benannt.