Vor 350 Jahren: Feuer in der Schleifmühle
Am 16. Juli 1669 wandte sich Friedrich Haagen, der Müller auf der Schleifmühle, verzweifelt an den Rat der Stadt Zwettl: In der Nacht vom 11. Juli war in seiner Mühle ein Feuer ausgebrochen und hatte das Haus - durch Verhengnuß Gottes - in Asche gelegt. Um die Mühle wieder aufbauen zu können, bat er, für acht Jahre von Steuern und Abgaben befreit zu werden. Die Stadtverwaltung stimmte dem zu, auch sollte er von militärischen Einquartierungen verschont bleiben.
Die Schleifmühle, auch Galgenmühle genannt, befindet sich im Schleifgraben, im Tal der Sierníngbaches, heutige Adresse: Wasserleitungsstraße 15.
© Stadtarchiv Zwettl
Transkription des vorliegenden Textes:
Heunt dato den 16. July würdt von dem Innern Rath Fridrichen Haagen Burgerlichen Millnern auf der Schleiffmühl, auf undterthenig gehorsambes Bitten wegen seines bey Nächtlicher Zeit gehabten Unglickhs, der unversehens entstandtenen Feyers brunst, so ihme sein Mihl den 11. July 669 durch Verhengnuß Gottes in Aschen gelegt, zu widerumben Erpauung derselben 8 Frey Jahr dergestalten verwilligt, daß Er undter solcher Zeit die Mihl erpaue, und Erhebe, damit dieselbe nach auspauung der Bewilligten Frey Jahr, in die Gaaben zu hilff der Burgerschafft khommen mögen, wann dises Bschicht, und daß ansechen, in Pauung derselben hat, solle Er die gannzen 8. Fey Jahr von allen Gaaben und andern Landts Anlagen, wie die nun Nahmen haben mögen (ausser der Landtsteyer) befreidt, nicht weniger
fol. 173 r
der Quartier Enthebt sein, wie Er dann ainem Ehr. Rath sambt seines Beystandtes Hannsen Fischer auch Burgerlichen Millnern, auf der Maißmihl alhier, solchen gepey nachzukhommen, mit Mundt und Handt angelobt.
Quelle:
Stadtarchiv Zwettl, Ratsprotokolle, RP 11, Sign. 02- 11, fol. 172v, 173r