Vor 100 Jahren
Neue Verkehrsverbindungen für Zwettl
Im Jahr 1896 erhielt Zwettl endlich Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die Bahnlinie nach Schwarzenau wurde feierlich eröffnet. Damit war der Anschluss an die Franz-Josefs-Bahn erreicht. Die führenden Personen der Zwettler Stadtverwaltung, die sich mit allem Kräften und großem finanziellen Einsatz darum bemüht hatten, sahen darin aber immer nur einen ersten, kleinen Schritt. Sie träumten von einer Bahnlinie zwischen Iglau (Jihlava, Mähren) und Amstetten. 1906 konnte dann – nach vielen Mühen die Eisenbahnlinie nach Martinsberg-Gutenbrunn eröffnet werden. Die Weiterführung der Trasse bis zur Donau wurde zwar bis ins Detail geplant, konnte aber bekanntlich nie verwirklicht werden. Es fehlte vor allem am Interesse und Durchsetzungsvermögen der Verantwortlichen im südlichen Waldviertel.
Erst nach dem Ersten Weltkrieg, in der 1920-er Jahren, kam wieder Bewegung in das Verkehrswesen. Das Automobil hatte mittlerweile begonnen, die Straße zu erobern, und die ersten Autobuslinien wurden eingerichtet. Neben der Post traten auch private Firmen als Betreiber auf, wie zum Beispiel bei der Linie zwischen Perg in Oberösterreich und dem Waldviertel. Sie wurde im Juli 1924 feierlich eröffnet. Bald folgten weitere Linien, wie zum Beispiel nach Horn, Gföhl und Krems oder nach Schrems, wo man zusätzlich zu Schwarzenau Anschluss an die Franz-Josefs-Bahn finden konnte.
Zwei Autobusse vor dem Gasthaus Oberndorfer in Zwettl, Landstraße 15 (heute: ´s Beisl, Reinhard Todt). Beide Busse sind gut besetzt, zahlreiche Schaulustige haben sich versammelt.
Vor dem Hotel Zum goldenen Löwen parken ebenfalls zwei Busse. Auch hier haben sich Neugierige eingefunden. Das repräsentative Haus Hauptplatz 7, das einzige Hotel in der Stadt (heute Volksbank), war damals im Besitz der Barbara (Betty) Loidl und an die Familie Sallmeier verpachtet. Links von der Eingangstür befand sich ein Schaukasten des Zwettler Kinos. Interessant ist auch das Gebäude am Eingang zur Schulgasse (Hauptplatz 8), damals ein eher unscheinbares Häuschen. Es ist noch mit Schindeln gedeckt, ebenso wie das benachbarte Haus Schulgasse 2.