
Festzug für Bundespräsident Hainisch
Vor 100 Jahren
Bundespräsident Dr. Michael Hainisch besucht Zwettl
Um die Verhältnisse im Waldviertel besser kennenzulernen, unternahm Bundespräsident Dr. Michael Hainisch (1858-1940) zwischen 1. und 5. Oktober 1924 eine Fahrt durch das Waldviertel. Er wurde dabei von einer Delegation unter Führung von Landeshauptmann Dr. Karl Buresch begleitet. Auch Bauernkammerrat Pater Werner Deibl aus Stift Zwettl gehörte der Reisegesellschaft an.
Man besuchte zunächst Eggenburg mit dem Krahulezmuseum und der Pfarrkirche sowie die Erziehungsanstalt, dann ging es weiter über Altenburg und Horn. Es folgten Geras, Drosendorf, Raabs und Oberndorf. Über Großsiegharts und Karlstein erreichte man Waidhofen/Thaya, wo nach einer Abendveranstaltung genächtigt wurde. In allen Orten besichtigte der Bundespräsident die wichtigsten Betriebe, repräsentativen Bauwerke und sozialen Einrichtungen.
Der nächste Tag führte die Delegation unter anderem nach Gmünd, wo sich Bundespräsident und Landeshauptmann eingehend über die schwierige Lage dieser seit 1919 geteilten Stadt informierten, in der zahlreiche Heimatvertriebene in Notquartieren hausen mussten. Danach ging die Fahrt über Weitra und Kirchberg am Walde nach Zwettl, wo der Bundespräsident um 9:30 Uhr eintraf.
Bundespräsident Hainisch in ZwettlDie Häuser entlang der Schönerer-Straße (heute Weitraer Straße), durch welche die Gäste in die Stadt einfuhren, waren festlich beflaggt, ebenso alle Gebäude im Stadtzentrum. Eine riesige Menschenmenge erwartete den hohen Gast am Hauptplatz. Hier wurde er von Bürgermeister Anton Loidl und den Behördenvertretern herzlich begrüßt. Danach besichtigte der Bundespräsident die Landwirtschaftsschule Edelhof und das Stift Zwettl, wo man nächtigte. Am nächsten Tag, dem 4. Oktober fuhr die Gesellschaft nochmals durch das festlich beflaggte Zwettl und weiter nach Schloß Rosenau. Dann ging es über Alt Melon, Arbesbach, Martinsberg und Pöggstall zur Donau, und weiter zurück nach Wien.