Zwettl feilt an Primärversorgungszentrum

Veröffentlichungsdatum07.05.2025Lesedauer2 Minuten
Acht Personen vor einer blauen Fotowand der Stadtgemeinde Zwettl

Bei der Infoveranstaltung zum PVZ in Zwettl: David Pollak (Leiter der Österreichischen Gesundheitskasse Zwettl), Gesundheitsstadtrat Daniel Ruttinger, Wolfgang Gruber (PVZ Management), Mag. Renate Reingruber, MBA (NÖGUS), KAD Dr. Gottfried Zeller, LLM MBA (Ärztinnen- und Ärztekammer NÖ), Bürgermeister LAbg. ÖkR Franz Mold, Vizebürgermeister Alexander Leutgeb, MA, und Stadtrat Michael Friedl.

Die Stadtgemeinde Zwettl lud zu einem Infoabend für Ärztinnen und Ärzte: Vertreter der Ärztinnen- und Ärztekammer , der Österreichischen Gesundheitskasse und des Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) informierten dabei über Primärversorgungszentren (PVZ). 

Der Grund für die Initiative: Die medizinische Versorgung in der Region Zwettl steht vor großen Herausforderungen, erklärte Bürgermeister LAbg. ÖkR Franz Mold: „Der Mangel an Kassenärztinnen und Kassenärzten und die zunehmende Belastung der bestehenden Ordinationen stellen viele Bürgerinnen und Bürger vor Probleme.“ Gesundheitsstadtrat Daniel Ruttinger ergänzte: „Wir haben in Zwettl definitiv Bedarf an neuen Strukturen. Mit einem PVZ könnte man für Erleichterung sorgen.“

Bis zum Jahr 2028 soll es in jeder niederösterreichischen Bezirkshauptstadt ein solches Primärversorgungszentrum geben. Von 21 geplanten Standorten im gesamten Bundesland soll auch in Zwettl ein solches PVZ gebaut werden.

Primärversorgungszentrum – was ist das?

Primärversorgungszentren sind eine neue Organisationsform zur umfassenden Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. In einem PVZ arbeiten mehrere Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner gemeinsam mit Angehörigen weiterer Gesundheits- und Sozialberufe – etwa Psychologinnen und Psychologen, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Hebammen oder mobilen Diensten – eng im Team an einem Standort zusammen. Ein solches Zentrum ist somit vergleichbar mit einer großen, modernen Hausarztpraxis.

Für die Gründung eines PVZ in Zwettl sind mindestens drei Ärztinnen oder Ärzte notwendig. Dabei müssen diese nicht neu für die Region gewonnen werden: Auch ein Zusammenschluss bereits bestehender Ordinationen aus Zwettl und Umgebung ist möglich. Ziel ist es, eine abgestimmte und wohnortnahe Versorgung „unter einem Dach“ zu ermöglichen.

Ein weiterer Vorteil liege in der interdisziplinären Zusammenarbeit, so die Experten: Die Einbindung verschiedener Berufsgruppen erleichtert die Behandlung komplexer medizinischer Fragestellungen, verkürzt Wege für Patientinnen und Patienten und fördert präventive Maßnahmen.

Bestimmte Rahmenbedingungen sind verpflichtend: Ein PVZ muss an mindestens fünf Tagen pro Woche insgesamt 50 Stunden geöffnet sein. Die Kernöffnungszeiten liegen ganzjährig zwischen Montag und Freitag, jeweils von 7 bis 19 Uhr.

50 Stunden an fünf Tagen geöffnet

Die Veranstaltung in Zwettl am 9. April diente unter anderem dazu, die Bereitschaft potenzieller Ärztinnen und Ärzte für ein solches Zentrum auszuloten. Darüber hinaus bot sie Gelegenheit zur Vernetzung mit relevanten Institutionen: Während KAD Dr. Gottfried Zeller, LLM MBA (Ärztinnen- und Ärztekammer ), Mag. Renate Reingruber, MBA (NÖGUS) und Mag. (FH) Martin Robausch, MPH (ÖGK) rechtliche Grundlagen sowie Fördermöglichkeiten präsentierten, berichtete Wolfgang Gruber aus der Praxis. Seine Firma „PVZ Management“ plante und setzte 13 Primärversorgungseinheiten in ganz Österreich um, aktuell führt er acht PVZ als Geschäftsführer.

Der Vorteil eines PVZ für Ärztinnen und Ärzte: eine bessere Planbarkeit des beruflichen Alltags, insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit, so Gruber: „Voraussetzung ist jedoch die freiwillige Bereitschaft zur Zusammenarbeit – weg vom Einzelkämpferdasein, hin zu einem teamorientierten Modell. Ein Großteil der jungen Medizinerinnen und Mediziner möchte heute ohnehin nicht mehr alleine praktizieren, sondern bevorzugt die Arbeit im Team.“