Gegen Jahresende 2007 kaufte die Familie Kalteis das Haus Landstraße 60 (vormals im Besitz von Malermeister Rudolf Kousek bzw. Bürgermeister Emerich Schröfl und davor Bürgermeister Rudolf Schwarz). Im Zuge von Umbau- und Renovierungsarbeiten entdeckte Rudolf Kalteis im Dachboden dieses Bürgerhauses mehrere Kisten und Schachteln mit alten Büchern, Schriftstücken, Briefen u.dgl. Herr Kalteis übergab diesen „alten Krempel“ aber nicht etwa der Müllabfuhr, wie in solchen Fällen sonst meist leider üblich, er unterzog die Bestände einer groben Sichtung und verständigte im Jänner 2008 das Stadtarchiv.
Tatsächlich fanden sich in den Kisten vom Dachboden neben wertlosem Zeug auch einige für die lokale Geschichte sehr interessante Objekte. Es sind das vor allem:
- Erinnerungsstücke (Dokumente) an die Familien Schröfl und Schwarz
- umfangreiche persönliche Korrespondenz mehrerer Personen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert
- Tagebuchaufzeichnungen des Notariatsbeamten Anton Schröfl aus der Zeit um 1870
- zahlreiche Kundmachungen und Rundschreiben, verschiedene Ereignisse in Zwettl betreffend
- Zeitungsausschnitte und Lokalzeitungen
- Eintrittskarten, Veranstaltungsprogramme, -einladungen etc. aus Zwettl
- historische Wertpapiere (Kriegsanleihen etc.)
- Lebensmittelkarten, Bezugsscheine etc., 1. und 2. Weltkrieg
- Ehren- und Anerkennungsurkunden
- Landkarten und Pläne
- Zeichnungen und Karikaturen mit lokalem (Zwettler) Bezug
- ein schmales Bündel von Dokumenten aus dem 18./19. Jahrhundert, das Zimmentierungswesen (Eichwesen) im Raum Zwettl betreffend
Der Umsicht und dem Geschichtsbewusstsein von Herrn Rudolf Kalteis ist es also zu danken, dass diese interessanten und für die lokale Geschichte wichtigen Schriftstücke erhalten geblieben sind. Sie harren nun im Stadtarchiv Zwettl der Bearbeitung, Katalogisierung und Archivierung und stehen dann, sofern das mit den Archivbestimmungen vereinbar ist und keine Sperrfristen verletzt werden, den Forscherinnen und Forschern bzw. einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.