Im September 2020 übergab Wolfgang Ruthner dem Stadtarchiv Zwettl eine Sammlung historischer Schriftstücke aus seinem Besitz. Dieser Bestand ist deshalb besonders interessant, weil das Stadtarchiv relativ wenig Material zu einst in unserer Stadt ansässigen Familien und Gewerbebetrieben besitzt. Die Familie Ruthner ist seit rund 200 Jahren in Zwettl beheimatet, und Wolfgang Ruthners Vorfahren betrieben im Haus Landstraße 30 durch viele Jahre das Seilergewerbe und ein Kaufmannsgeschäft.
Das übergebene Material ist vielfältig. Hier finden sich unter anderem Schulzeugnisse, auch solche der Gewerblichen Fortbildungsschule, die einst in Zwettl bestand, Geburts- und Trauungsdokumente aus dem 19. Jahrhundert, zahlreiche Schriftstücke zu Grundtransaktionen, Heimatscheine und ein Dokument von 1880, das die Verleihung des Bürgerrechtes der Stadt Zwettl an Raimund Ruthner bestätigt sowie Firmenrechnungen, mehrere Wertpapiere der Aktiengesellschaft der Zwettler Lokalbahn, die 1893 zur Errichtung der Bahnlinie Schwarzenau-Zwettl gegründet worden war. Die letztgenannten Papiere zeugen von Lokalpatriotismus und Opferbereitschaft der Firma Ruthner, die Ende des 19. Jahrhunderts viel Geld investierte, um den Eisenbahnbau zu ermöglichen. In den übergebenen Dokumenten findet sich auch ein Bauplan aus dem Jahr 1926 zur Erweiterung des Hauses Landstraße 30 (damals Kaiser-Wilhelm-Straße 30) um ein Burschenzimmer für die Arbeiter in der Seilerwerkstätte sowie ein Kaufvertrag für den legendären Fiat 521 Weymann-Berline mit 50 PS aus dem Jahr 1931, damals sicherlich eine Attraktion in Zwettl.
Die obige Aufzählung ist keineswegs vollständig. Das Stadtarchiv Zwettl dankt Wolfgang Ruthner sehr herzlich für seine Umsicht und sein Geschichtsverständnis, durch welche die historischen Schriftstücke nun für die Nachwelt bewahrt werden.