Gemeindezusammenlegung 1970/71

Nach dem Provisorischen Gemeindegesetz, das Kaiser Franz Josef am 17. März 1849 erließ, bildeten sich im ganzen Land selbstständige Gemeinden. Im Bezirk Zwettl, zu dem damals auch noch der Gerichtsbezirk Weitra gehörte, bestanden im Jahr 1850 insgesamt 150 Ortsgemeinden, im gesamten Bundesland waren es 1545.
Am 2. Juli 1964 beschloss der NÖ Landtag, den freiwilligen Zusammenschluss von Gemeinden besonders zu fördern. Ursache dafür war, dass sich die Aufgaben der Gemeinden grundlegend gewandelt hatten. Lag noch in den 1940er und 1950er-Jahren das Hauptgewicht der Gemeindetätigkeit im Vollzug von Gesetzen, also auf behördlicher Tätigkeit, so traten nun immer mehr Dienstleistungsaufgaben in den Vordergrund. Außerdem war die Verbesserung der Infrastruktur in manchen Regio­nen – wie zum Beispiel ganz besonders im Waldviertel – dringend erforderlich. Alle diese Aufgaben konnten nur leistungsfähige Gemeinden bewältigen. Mit der neuen Gemeindeordnung von 1965 wurde die Möglichkeit zur freiwilligen Gemeindezu­sammenlegung geschaffen, außerdem stellte die Landesregierung finanzielle Vor­teile in Aussicht.
Im Gebiet der heutigen Stadtgemeinde Zwettl-NÖ kam es mit 1. Jänner 1968 zu fol­genden freiwilligen Gemeindezusammenlegungen:

  • Die Gemeinden Stift Zwettl, Rudmanns und Gerotten schlossen sich zur neuen Gemeinde Stift Zwettl zusammen, zu der 1970 auch noch die Ge­meinde Großhaslau kam.
  • Die Gemeinden Friedersbach, Eschabruck und Kleinschönau vereinigten sich zu Gemeinde Friedersbach.

Mit 1. Jänner 1970 schloss sich die Gemeinde Gschwendt der Stadtgemeinde Zwettl-NÖ an. Im Laufe des Jahres 1970 fassten dann die Gemeinden Friedersbach, Gradnitz, Großglobnitz, Jagenbach, Jahrings, Marbach/Walde, Oberstrahlbach, Rieggers, Ro­senau Dorf, Rosenau Schloß, Stift Zwettl, Unterrabenthan und Zwettl den Beschluss, sich zur Stadtgemeinde Zwettl-NÖ zu vereinigen.
Auf Grund des NÖ Kommunalstrukturverbesserungsgesetzes kam mit 1. Jänner 1972 auch noch die Katastralgemeinde Ottenschlag der damit aufgelösten Gemeinde Warnungs zur Stadtgemeinde Zwettl-NÖ.
So ist Zwettl nun mit rund 256 km2 und 61 Katastralgemeinden die viertgrößte Stadt­gemeinde (nach Wien, Mariazell und Wolfsberg in Kärnten) und die zwölftgrößte Gemeinde Österreichs (nach Sölden, Wien, Mariazell, Admont, Sölk, Wolfsberg, Matrei, Neuberg, Pölstal, Malta und Stadl-Predlitz).
Die Gemeinde hat 11.050 Einwohner (Stand 31. Oktober 2015).
Von den 1961 in Niederösterreich bestehenden 1 652 Gemeinden gibt es derzeit (2003) nur mehr 573. Im Bezirk Zwettl verringerte sich die Zahl im gleichen Zeitraum von 110 auf 24.

Stadtgemeinde Zwettl-NÖ
Freiwilliger Zusammenschluss von 13 selbstständigen
Gemeinden zur Stadtgemeinde Zwettl-NÖ mit 1.1. 1971,
Eingemeindung der KG Ottenschlag (ehem. Gemeinde Warnungs)

Übersichtskarte der ehemaligen Gemeinden

F. Moll, 9/2003

Gruppenbild vom Gemeinderat 1971

Mitglieder des Zwettler Gemeinderates nach der Wahl vom 28. März 1971
1. Reihe (v. l. n. r.): Anton Koller (SPÖ), Ewald Biegelbauer (ÖVP), Romana Hofer (ÖVP), Bürgermeister Dr. Anton Denk (ÖVP), Vizebürgermeister Ehrenfried Teufl (ÖVP), Josef Hölzl (SPÖ), Josef Hacker (FPÖ)
2. Reihe (v. l. n. r.): Anton Kirchner (ÖVP), Franz Todt (ÖVP), Franz Zeugswetter (ÖVP), Rudolf Tüchler (ÖVP), Franz Pruckner (ÖVP), Franz Rupprecht (ÖVP), Johann Scharitzer (ÖVP), Ludwig Stocker (ÖVP)
3. Reihe (v. l. n. r.): Johann Wagner (ÖVP), Adalbert Weißensteiner (ÖVP), Karl Haider (SPÖ), Johann Zwölfer (SPÖ), Michael Todt (SPÖ), Engelbert Wagner (ÖVP), Ludwig Löschenbrand (ÖVP), Josef Dirnberger (ÖVP), Adolf Anderst (ÖVP)
4. Reihe (v. l. n. r.): Franz Müllner (ÖVP), Josef Poinstingl (ÖVP), Dr. Edgar Rosenmayr (ÖVP), Ing. Roland Kapfinger (ÖVP), Anton Weißenhofer (ÖVP), Johann Hackl (ÖVP), Emmerich Temper (SPÖ), Leopold Koppensteiner (ÖVP)

Die Bürgermeister der Stadtgemeinde Zwettl-NÖ seit 1971

Dr. Anton Denk

Dr. Anton Denk 1971-1975

Franz Eigl, Kommerzialrat

Franz Eigl, Kommerzialrat 1975 - 1976

Ewald Biegelbauer, Hofrat

Ewald Biegelbauer, Hofrat 1976-1989

Franz Pruckner

Franz Pruckner, Ökonomierat 1989-2005

Herbert Prinz

Herbert Prinz, 2005-2018

Franz Mold 

Franz Mold, 2018-

Literatur:
Franz Bleidl, Gemeindezusammenlegung. In: Hans Hakala/Walter Pongratz, Zwettl-NÖ. 1. Band. Die Kuenringerstadt (Zwettl 1980) S 346-348. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ (Hg.),

Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. 25 Jahre Großgemeinde (Zwettl 1971).