Um den in früherer Zeit häufig wütenden und meist verheerenden Stadtbränden Herr zu werden, erließ Kaiser Joseph II. 1782 eine Feuerordnung für Landstädte und Märkte. Diese schrieb unter anderem vor, dass Feuerspritzen anzuschaffen waren. Für die Stadt Zwettl existiert eine Feuerordnung, die aus dem Jahr 1826 stammen dürfte. Damals war die Feuerspritze im ehemaligen städtischen Brau- und Schankhaus an der Ecke Landstraße – Turmmühlgasse (heute Landstraße 24) untergebracht. Brände wurden früher von der gesamten Bürgerschaft - so gut es eben ging - bekämpft. Erst ein gelockertes Vereinsrecht nach der Märzrevolution von 1848 machte es möglich, dass in der Folge Vereine gegründet wurden, die sich auf die Brandbekämpfung spezialisierten. In Österreich waren – ähnlich wie in Deutschland – die frühen Feuerwehren eng mit der Turnerbewegung verknüpft.
Als man am 26. Mai 1867 bei einem Großbrand in Rudmanns den Mangel an geschulten Kräften erkannte, war das der unmittelbare Anlass, ehestens auch in Zwettl eine Feuerwehr in Zwettl zu gründen.
Am 26. Juni 1867 beschloss der Zwettler Gemeindeausschuss die Gründung eine Feuerwehr, und noch im November wurde Bürgermeister Thomas Myslik (von Beruf Rauchfangkehrer) zum provisorischen Kommandanten gewählt. Die Feuerlöschrequisiten wurden weiterhin im Haus Landstraße 24 aufbewahrt. Hier errichtete man 1900 ein Amtshaus, in dem Gemeindesitzungssaal, Museum und Postamt untergebracht wurden. Jener Trakt des Hauses, der an die Promenade grenzte, diente weiterhin als Feuerwehrdepot. Da aber sehr bald zahlreiche Gerätschaften angeschafft wurden, musste man Spritzenwagen, Leitern, Feuerhaken etc. an verschiedenen anderen Orten in der Stadt unterbringen, wie zum Beispiel im alten Rathaus und im Schießstattgebäude.
1964 konnte die Feuerwehr die ehemalige Postgarage in der Gartenstraße beziehen. Hier stand nun mehr Platz zur Verfügung, und auch die Fahrzeuge kamen hier unter. Da die technischen Anforderungen an die Feuerwehr aber laufend stiegen und immer mehr und bessere Fahrzeuge und Geräte angeschafft werden mussten, wurde auch die Feuerwehrzentrale in der Gartenstraße allmählich zu klein.
Unter Feuerwehrkommandant Wolfgang Reif nahm 1982 das Projekt, ein neues Feuerwehrhaus zu errichten, konkrete Formen an. Die Feuerwehr kaufte von Gastwirt Karl Loidl, er war selbst Mitglied der FF Stadt Zwettl, ein Grundstück an der Kremser Straße, und der Gemeinderat beschloss den Neubau der Feuerwehrzentrale samt einem städtischen Wohnhaus nach den Plänen des Kremser Architekten Albert Gattermann. Die Zwettler Baufirma Georg Feßl erhielt als Bestbieter den Zuschlag, und 1986 wurde mit dem Bau begonnen.
Im Herbst 1988 konnte die neue Feuerwehrzentrale und auch die angeschlossenen sechs Wohnungen bezogen werden. In diesem Wohnhaus sollten sechs aktive Feuerwehrmänner mit ihren Familien unterkommen. Die Einrichtung und Ausstattung der Zentrale entsprachen den modernsten Erfordernissen. Damit war das leidige Raumproblem der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Zwettl gelöst. Im neuen Gebäude brachte man auch die Bezirksalarmzentrale unter.
Am Samstag, dem 8. Juli 1989 eröffnete Landesrat Franz Blochberger die neue Feuerwehrzentrale. An der Feier nahmen unter anderem Bürgermeister Ewald Biegelbauer, Vizebürgermeister Franz Pruckner, Landtagspräsident Franz Romeder und mehrere Abgeordnete zum Bundesrat und zum Landtag teil. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zwettl war zu diesem Zeitpunkt Alfred Strasser.
Quellen und Literatur
Josef Leutgeb (Hg.), Festschrift zum 4. Feuerwehr-Volksfest vom 8. – 10. Juli 1977 in Zwettl (Krems 1977).
Hans Hakala, Feuer!. In: Hans Hakala / Walter Pongratz, Zwettl-NÖ I. Die Kuenringerstadt (Zwettl 1980) S 563-572.
Zwettl heute-morgen. Mitteilungen des Bürgermeisters. Nr. 4/1988 (Zwettl 1988) S 9.
Zwettl heute-morgen. Mitteilungen des Bürgermeisters. Nr. 3/1989 (Zwettl 1989) S 6.
Feuerwehr Extra, Sonderdruck der NÖN – Unabhängige Wochenzeitung für Niederösterreich, Woche 25/2007.
Trude Kowarsch-Wache, das liebe feür. Frühneuzeitliche Feuerbeschau in landesfürstlichen Städten und Märkten: Zwettl und Perchtoldsdorf im Vergleich. In: Friedel Moll / Martin Scheutz / Herwig Weigl, Leben und Regulieren in einer kleinen Stadt. Drei Beiträge zu Kommunikation, Fürsorge und Brandgefahr im frühneuzeitlichen Zwettl, NÖ (St. Pölten 2007) S 111-206.