Zeitlicher Schwerpunkt: 17./18. Jahrhundert
Vorbemerkungen
Diese Zusammenstellung ist als kleine Hilfe für Ortsfremde gedacht, die mit den auf dieser Homepage publizierten Quellen arbeiten oder sich sonst mit der Geschichte von Zwettl befassen. Dieses Glossar versteht sich als „work in progress“. Konstruktive Kritik und Anregungen, aber auch Anfragen sind daher durchaus erwünscht und willkommen: E-Mail senden.
Die Literaturangaben wurden bewusst äußerst sparsam gehalten. Sie beschränken sich auf jene Werke, die unmittelbar bei der Auflösung von unklaren Textstellen hilfreich sein könnten. Grundlegende und weiterführende Literaturangaben zu „Zwettl-Themen“ finden sich unter „Bibliographie“ auf dieser Homepage.
Zur geografischen Orientierung im Zusammenhang mit diesem Glossar empfiehlt sich der Stadtplan von Zwettl, der auf dieser Homepage aufrufbar ist.
A
Adlerwirt, siehe Schwarzer Adler.
Alter Pfarrhoff: Bürgergasse 3. Dieses Haus an der Wegscheid (Ecke Florianigasse - Bürgergasse) diente nach Gründung der Propstei (1483 bzw. 1487) und Verlegung der pfarrlichen Funktionen von der Kirche auf dem Berg (nun Propsteikirche) auf die Frauenkirche in der Stadt (heute Stadtpfarrkirche) als Pfarrhof. Diese Funktion erfüllte er bis ins 16. Jahrhundert. 1589 wird er bereits als „alter Pfarrhof“ genannt. Der Vikar, der für die Seelsorge in der Stadt zuständig war, bewohnte zu dieser Zeit wahrscheinlich schon das „Priesterhäusl“ neben der Kirche, aus dem 1667 durch Ankauf eines Nachbarhauses der Pfarrhof wurde.
B und P
Pachmair (Pachmayr, Pachmayer) von Unter Tumbritz, kleinadelige Familie, die 1607 den Pernerstorferhof in Zwettl besaß und wenig später auch das Gut Moidrams erwarb, das sie 1651 wieder verkaufte. Nach 1630 besaßen die Pachmayr auch das Gut Schíckenhof. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 326.
Badgasse, Seitengasse der Landstraße zur Zwettl hin, heute: Babenbergergasse. Hier befand sich im 16. und 17. Jahrhundert das Baderhaus (Babenbergergasse 4).
Passauer (Turm), Stadtturm, an der heutigen Schulgasse gelegen. Sein Untergeschoß diente immer wieder als Gefängnis.
Bauernfriedhof, Syrnauer Friedhof, Friedhof im Ortsteil Syrnau, 1641 zur Bestattung der auswärtigen Pfarrmitglieder angelegt. Bürger und Bürgerskinder wurden auch nach diesem Zeitpunkt weiterhin auf dem Propsteifriedhof bestattet.
Bernstorffer (Pernerstorfer) Turm, Stadtturm, nordwestlicher Eckturm der Stadtbefestigung, nahe dem Oberen Tor und dem gleichnamigen Hof, heute: Antonturm.
Bernstorffer (Pernerstorfer) Hof, ein Freihof, nahe dem gleichnamigen Stadtturm und dem Oberen Tor, im 14. und frühen 15. Jh. Sitz der (namengebenden) kuenringischen Dienstmannenfamilie der Pernhartsdorfer (Pernerstorfer), heute: Landstraße 65. Lit.: Schuster, Höfe, S 75. Reichhalter, Burgen, S 445. Siebmacher, Wappenbuch 1, S 341.
Pfarrhoff, alter: siehe: Alter Pfarrhoff.
Blaichgraben (Bleichgraben, auch Viehgraben), Tal des Sierningbaches (auch Viechgraben- oder Bleichgrabenbaches) in der Syrnau. Der Name „Bleichgraben“ kommt daher, weil hier Stoffe und Tücher gebleicht wurden.
Blaichmühle (Plaichmühle), Mühle am Sierningbach in der Syrnau; heute: Wasserleitungsstraße 10. Lit.: Schuster, Höfe, S 82.
Böhmhöf, Weiler, südlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 1, S 204.
Pötzles, Dorf, nordöstlich von Stift Zwettl gelegen, heute Truppenübungsplatz Allentsteig. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 1, S 221.
Poschengasse = Schulgasse; die Name geht auf die kuenringische Dienstmannenfamilie der Posche zurück.
Priesterhäusl, siehe Vicariat.
Probstey Zwettl (Propstei Zwettl), Kollegiatsstift, gegründet 1483 bzw. 1487, im Nahbereich der Stadt (auf dem heute so genannten) Propsteiberg gelegen, nicht zu verwechseln mit dem 1138 gegründeten Zisterzienserkloster Zwettl. 1751 wurden die Einkünfte der Propstei Zwettl von Maria Theresia der neu gegründeten Ritterakademie (Theresianum) in Wien übergeben. Der Wirtschaftsbetrieb und die Herrschaft Propstei Zwettl unterstanden in der Folge dem Theresianum und wurden vor Ort - wie auch schon zuvor - von einem Verwalter geleitet. Der Titel „Propst von Zwettl“ wurde (und wird) seither als reiner Ehrentitel verliehen.
Brühl (Pryell, Prüel) = die Brühl, eine Flur, die sich die ganze Berglehne unterhalb der Propstei bis zur Zwettl herab ausdehnt. Sie gehörte ursprünglich zur 1230/31 zerstörten Burg von Zwettl und wurde vom jeweiligen Stadtherrn den Bürgern als Krautgarten und Wiese gegen eine jährliche Pachtzahlung in Bestand verlassen. Mit dem Ankauf der landesfürstlichen Ämter ging sie 1620 in den Besitz der Stadt über.
Bschönig (Bschönickh, Bschönigg), adelige Familie, die von der Mitte des 16. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts das Gut Moidrams sowie ein Haus in der Stadt Zwettl besaß. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 42.
C siehe unter K
D und T
Tafern am Obernhoff = Stiftstaverne im zur Herrschaft Stift Zwettl gehörigen Ortsteil Oberhof; im 19. Jh. Gasthaus zum Goldenen Stern; heute: Allentsteiger Straße 1. Lit.: Schuster, Höfe, S 49.
Tafern des Herrn von Landau in der Syrnau, Schildwirtshaus vor der Stadt (Zum Weißen bzw. später Zum Goldenen Rössl); heute: Kremser Straße 1, Stadt-Pub.
Teich, siehe Stadtteich.
Tellerßhaimb, Döllersheim, ehem. Marktort auf dem Gebiet des heutigen Truppenübungsplatzes Allentsteig, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 45.
Thamb (Tam) = Damm, zwischen dem Stadtteich und dem Kampfluss gelegen. Hier, außerhalb des verbauten Gebietes, standen Scheunen zur Einlagerung von Getreide, Viehfutter und Geräten. Auf dem Damm führte ein Weg vom Unteren Tor bzw. der Brücke in die Syrnau, vorbei am Halterhaus (s. d.) zum Oberhof (s. d.). Heute folgt die Gartenstraße ziemlich genau dem Verlauf des ehemaligen Dammes bzw. des erwähnten Weges.
Thaures, ehem. Dorf auf dem Gebiet des heutigen Truppenübungsplatzes Allentsteig, Polit. Bez. Zwettl. Das Zwettler Spital hatte hier seit dem frühen 15. Jh. Besitzungen. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 16.
Thurnmühlgasse, Seitengasse der Landstraße zur Zwettl hin, heute: Kuenringerstraße. Am unteren Ende dieser Gasse befand sich in einem Stadtturm die Turmmühle (s. d.).
Thurnmüll (Thurn Müll, Durnmüll), Turmmühle, Mühle an der Zwettl in einem Stadtturm am unteren Ende der heutigen Kuenringerstraße. Mühle und Turm wurden 1882 abgerissen. Lit.: Schuster, Höfe, S 86.
Diamantsgraben = Demutsgraben, Tal des Strahlbaches zwischen der Straße Zwettl-Weitra und der Einmündung des Baches in die Zwettl, westlich der Stadt Zwettl bei Niederstrahlbach.
Dienergasse, 1560 Schergengasse, heute Florianigasse. Die alte Bezeichnung geht auf das Haus des Gerichtsdieners (Scherge) zurück, das hier bis ins 19. Jahrhundert (auch als Gefängnis) in Verwendung stand, heute: Florianigasse 2.
Dienerhaus, Haus des Gerichtsdieners, in der Schergen- oder Dienergasse gelegen (heute: Florianigasse 2). Hier befand sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein Arrest. Daneben dienten zeitweise vor allem der Passauer Turm (s. d.) und auch das Rathaus als Gefängnisse.
Dürnhoff, Dürnhof, ehemalige Maierhof des Stiftes Zwettl, nördlich der Stadt Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Schuster, Höfe, S 88. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 87.
E
Exaudi Markt, Pfingstmarkt, Jahrmarkt am Sonntag Exaudi (Sonntag vor Pfingsten) und zwei Tage danach, am 8. Mai 1613 von Kaiser Mathias den Zwettler Bürgern verliehen; heute Pfingstmarkt, am Dienstag nach Pfingsten.
F und V
Färndorff, Fahnsdorf, Dorf im südlichen Waldviertel, Marktgemeinde Emmerdorf.
Fastenmarkt, heute Faschingsmarkt, Jahrmarkt, der ursprünglich am Montag nach dem Sonntag Invocavit (6. Sonntag vor Ostern, 1. Fastensonntag) stattfand, 1494 von Maximilian I. den Zwettler Bürgern verliehen. Heute findet dieser Jahrmarkt immer am Faschingmontag statt.
Viechgraben, Viehgraben (auch Bleichgraben, s. d.), Tal des Sierningbaches (Viehgrabenbaches) in der Syrnau.
Viertel, Oberes, Oberhofer oder Unteres, siehe Oberes Viertel.
Vikariat oder Priesterhäusl, Haus nahe der Stadtpfarrkirche, in dem seit dem 16. Jahrhundert (ab 1511 ?) der Pfarrvikar und die Kooperatoren (Kapläne) wohnten, die für die Seelsorge in der Pfarre zuständig waren. Nach 1667 entstand daraus durch Einbeziehung des in diesem Jahr erworbenen Nachbarhauses der Pfarrhof, Kirchengasse 3.
Föllersmühle, siehe Gföhlersmühle.
Volkhardtische Mühle, siehe Heumühle.
Frankenreith, Dorf, südlich von Zwettl gelegen, Marktgemeinde Großgöttfritz. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 234.
Friderspach = Friedersbach, Marktort östlich von Zwettl, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 243.
G
Galgenberg, Erhebung am Südostrand des Talkessels von Zwettl. Hier, an der alten Straße nach Krems, stand der Galgen.
Galgenmühle (auch Schleifmühle), Mühle am Sierningbach in der Syrnau, heute Wasserleitungsstraße Nr. 15. Lit.: Schuster, Höfe, S 84.
Germbs, Großgerungs, Stadtgemeinde (seit 1983), Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 302.
Gerolten = Gerotten, Dorf, nördlich von Zwettl, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 301.
Gföhlersmühle (Föllersmühle), Mühle am Kamp in der KG Kühbach, heute Truppenübungsplatz Allensteig. Lit.: Schuster, Höfe, S 33.
Goldene Rose, Schildwirtshaus, Dreifaltigkeitsplatz 3.
Graniz (Gräbnitz) = Gradnitz, Dorf, nördlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 344.
Gravenschlag (Gräfenschlag) = Grafenschlag, Marktort, südlich von Zwettl gelegen, Marktgemeinde Grafenschlag, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 347.
Gregorotzky, Vinzenz, kaiserlicher Oberstleutnant, übernahm 1570 als Pfand die landesfürstliche Herrschaft Krumau. 1601 folgte ihm sein Sohn Peter als Herrschaftsinhaber nach. Krumau hatte unter anderem auch die Ortsobrigkeit über Neupölla inne. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 135.
Greiss (Greiß), Adelsgeschlecht, zwischen 1518 und 1614 Besitzer der ehem. Herrschaft Rosenau, westlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 136f.
Griesmühle, siehe Höfenstockmühle.
Großweißenbach, Dorf, südlich von Zwettl gelegen, Marktgemeinde Großgöttfritz, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch, S 85.
Gschwendt = Dorf, südwestlich von Zwettl gelegen; Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 404.
H
Haarstube (Harstubn), Gebäude zum Dörren des Flachses (= der Haar), wegen der Brandgefahr außerhalb des verbauten Gebietes gelegen. Ab dem frühen 18. Jahrhundert befand sich die städtische Haarstube im Ortsteil Ledererzeil (heute: Hammerweg 1). Sie wurde immer wieder auch zur Unterbringung von Armen verwendet. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert diente dieses Gebäude (nach mehreren baulichen Erweiterungen) vorwiegend als Armenhaus.
Haffnergasse, Hafnergasse (1560 Judengasse), heute Hamerlingstraße.
Hafner Turn, Hafnerturm, Stadtturm nahe der Hafnergasse, wahrscheinlich der heutige Schulturm.
Halb Thuern, Halbturm, Turm der Zwettler Stadtbefestigung, möglicherweise der heutige Moserturm an der Schulgasse. Dieser trug im 17. Jh. auch den Namen Wasserturm.
Halterhaus, Haus des Viehhirten, außerhalb der eigentlichen Stadt, am Damm, unmittelbar neben dem Kamp und an der Grenze zum Oberhof (Herrschaft Stift Zwettl) gelegen; heute: Gartenstraße 26.
Heumühle, auch Volkhardtische Mühle, Schleissenmühle oder Pertzlmühle, Mühle an der Zwettl in der Ledererzeil, Parkgasse 1. Lit.: Schuster, Höfe, S 81.
Höfenstockmühle, auch Griesmühle oder Mayermühle, Mühle am rechten Kampufer in der Koppenzeil, Hauensteinerstraße 14. Lit.: Schuster, Höfe, S 32.
I J
Jahrmarkt Invocavit, siehe Fastenmarkt.
Janking, Name einer Ried (Flur) in der Syrnau.
Järings = Jahrings, Dorf, südwestlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 184.
K und C
Khessel Poden = Kesselboden, Ortsteil von Zwettl, nördlich der Bahnhofstraße gelegen. Der Begriff stand aber auch gelegentlich für den runden Stadtturm, der die nordöstliche Ecke der Stadtbefestigung bildete, heute Sattig- bzw. Lux-Turm, an der Bahnhofstraße.
Khößl Thuern (Kessel Turm) = runder Stadtturm an der nordöstlichen Ecke der Stadtbefestigung, heute Sattig- bzw. Lux-Turm, an der Bahnhofstraße.
Khlehoff = Kleehof, Weiler, ehem. Hof des Stiftes Zwettl, südöstlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 260.
Kloster (Closter) Zwettl, Zisterzienserstift Zwettl, 1138 gegründet, etwa 3 km östlich der Stadt Zwettl gelegen (nicht zu verwechseln mit der Propstei Zwettl), Stadtgemeinde Zwettl-NÖ.
Koblhof, ehemaliger Wirtschaftshof des Stiftes Zwettl, der 1787 auf mehrere Anwesen aufgeteilt wurde, südöstlich von Zwettl gelegen. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 3, S 268. Schuster, Höfe, S 30.
Koppenzeil, Ortsteil am Fuß des Propsteiberges am linken Kampufer; unterstand bis 1850 der Herrschaft Propstei Zwettl, seither eine Katastralgemeinde von Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 283.
Cottis = Kottes, Marktort im südlichen Waldviertel, Marktgemeinde Kottes-Purk, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 2, S 288.
Kreuzmarkt, Jahrmarkt am Tag der Kreuzerhöhung (14. September), den Zwettler Bürgern am 1. Juli 1403 von den Herzögen Wilhelm und Albrecht verliehen.
L
Laglberg, Adelsgeschlecht, von 1558 bis 1722 Besitzer der Herrschaft Niedernondorf (Marktgemeinde Waldhausen, Polit. Bez. Zwettl) und zwischen 1538 und 1636 auch Inhaber der Herrschaft Wiesenreith (Marktgemeinde Waldhausen, Polit. Bez. Zwettl). Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 258.
Landau, Adelsgeschlecht, 1556 bis 1664 Besitzer der Herrschaft Rappottenstein. Achaz und Hartmann von Landau besaßen zwischen 1588 bis 1623 auch die Herrschaft Schickenhof und damit zahlreiche untertänige Häuser in der Syrnau. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 260.
Ledererzeil, Lederzeil (im letzten Viertel des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts auch Wasserzeil), Ortsteil, am rechten Zwettlufer gelegen, zwischen der Hammerschmiede und dem Zusammenfluss von Zwettl und Kamp, heute: Gerungser Straße bzw. Hammerweg. Hier, in Flussnähe, gab es lederverarbeitende Gewerbebetriebe. Im 18. Jahrhundert wurde das Wasser der Brunnen und Quellen, die sich dort am Abhang des Statzenberges und gegen Moidrams hin befanden, in einer Rohrleitung gesammelt und in die Stadt geleitet, daher der gelegentlich verwendete Name Wasserzeil.
Lengenfeldt = Lengenfeld, Marktort, Polit. Bez. Krems. Das Zwettler Bürgerspital hatte hier mehrere untertänige Häuser und Weingartenbesitz. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 4, S 44.
Leuß (Leubs, Loiß, Loys) = Langenlois, Stadt im Kamptal; Polit. Bez. Krems. das Zwettler Bürgerspital besaß hier einige Weingärten; Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 4, S 16.
Loschperg = Loschberg, ehem. Herrschaftssitz (mit untertänigen Häusern in der Stadt und der Syrnau Zwettl) und Dorf, südöstlich von Zwettl, Marktgemeinde Waldhausen, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 4, S 84. Reichhalter, Burgen, S 395f.
M
Maißmühle, Mühle am Kamp in der Syrnau, ehem. Lagerhausmühle (1985 stillgelegt, 1986 abgetragen), ehemals Syrnau 1 bzw. Syrnauer Platz 1. Lit.: Schuster, Höfe, S 79.
Markt Exaudi, siehe Exaudi Markt.
Mollarth (Molärth, Mollärth...), Adelsgeschlecht, Besitzer u. a. der Herrschaften Drosendorf und Waidhofen/Thaya, von 1560 bis 1620 als Pächter der landesfürstlichen Ämter Inhaber der Herrschaftsrechte über Zwettl. Zu diesen „Ämtern“ gehörte unter anderem auch das Landgericht. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 1, S 302.
Moydranz (Moidranß) = Moidrams, Dorf mit ehem. kleinen Herrensitz, südwestlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 4, S 172. Reichhalter, Burgen, S 441f.
N
Neggers = Negers, Dorf, westlich von Zwettl, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 10.
Neumarkht = Neuer Markt, neben dem Unteren und dem Oberen Platz (Haupt- und Dreifaltigkeitsplatz) der dritte Stadtplatz von Zwettl. Er dürfte im Zuge der Stadterweiterung um 1230 entstanden sein; im Norden der ursprünglichen Siedlung gelegen.
Neumüll, entweder abgekommene Mühle (auch Gamerith- oder Bruckmühle genannt) am Kamp in der KG Flachau, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ oder: Mühle am Kamp zwischen Stadt und Stift Zwettl gelegen, KG Stift Zwettl, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Schuster, Höfe, S 15 bzw. S 89.
Nidernstralbach (auch Unterstrahlbach) = Niederstrahlbach, Dorf, westlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 200.
O
Oberes Viertel: Aus verschiedenen Gründen (Feuerprävention, Organisation von Wachdienst und Verteidigung, Einhebung von Steuern...) wurde die Stadt Zwettl analog zu den drei Stadttoren in drei Bezirke (Viertel) eingeteilt: Oberes, Oberhofer und Unteres Viertel.
Obernhof (Obernhoff) = Oberhof, Dorf unter der Herrschaft des Klosters Zwettl, grenzt unmittelbar im Norden an den Bereich der Stadt, seit 1850 eine Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Zwettl .
Oberhofer Viertel, siehe Oberes Viertel.
Oberer Platz = Dreifaltigkeitsplatz.
Obernstralbach = Oberstrahlbach, Dorf, nordwestlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 200.
öpl (eplring) Ebel, Teil des hinteren Wagengestells
P siehe unter B
Q
R
Rambdan = meist wahrscheinlich Unterrabenthan, Dorf, nördlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ; eventuell auch Oberrabenthan, Dorf in der Marktgemeinde Rappottenstein, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 115.
Rapoltenstein = Rappottenstein, Burg (ehem. Herrschaftssitz) bzw. Marktort, Marktgemeinde Rappottenstein, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 142. Reichhalter, Burgen, S 301-305.
Ratschenhof (Rätschenhof), Dorf und ehemaliger Wirtschaftshof des Stiftes Zwettl, südöstlich der Stadt Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 147.
Rattenpach (Ratenpach) = Rottenbach, Siedlung, ehem. Herrschaftssitz, südwestlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 222. Reichhalter, Burgen, 443f.
Reichartß, Reichers, Dorf, südlich von Zwettl gelegen, Marktgemeinde Großgöttfritz, Polt. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 158.
Renngasse (auch Wagnergasse oder Steinbauergassl), Verbindungsgasse zwischen Landstraße und Neuem Markt, heute: Bürgergasse.
Rentschreiber, hier meist leitender Beamter der Herrschaft Propstei Zwettl, für die Einkünfte, die Finanzen etc. zuständig.
Rieggers (Rieckhers, Rueckers), Dorf, nordwestlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 190.
Ringmühle, Mühle am Purzelkamp bei Rappoltschlag, Marktgemeinde Waldhausen, Polit. Bez. Zwettl.
Rösselwirt, siehe Tafern des Herrn von Landau in der Syrnau.
Rosenwirt, Rosenwirtshaus, siehe Goldene Rose.
Roytenn, Roiten, Dorf, Marktgemeinde Rappottenstein. Lit.: Weigl. Ortsnamenbuch 5, S 215.
Ruemans (Ruedmans, Ruedtmans, Ruemanß...) = Rudmanns, Dorf, östlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 5, S 229.
S
St. Bernhard, Zisterzienserinnenstift, 1262 urspr. in Altmelon gegründet, 1277 nach Krug-St. Bernhard verlegt. Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen, Polit. Bez. Horn.
Sattler, Ackerflur auf dem Weinberg. Der Weinberg ist eine markante Höhe, die den Talkessel von Zwettl nach Norden hin abschließt.
Schachermühle (Schachenmühle), Mühle an der Zwettl nahe Schickenhof. Lit.: Schuster, Höfe, S 67.
Schenckhauß, städtisches Brau- und Schankhaus, heute: Kuenringerstraße 2 (= Landstraße 24).
Schergengasse, siehe Dienergasse.
Schießstatt, diese befand sich lange Zeit neben dem Stadtteich, vor dem unteren Tor, am Fuß der Stadtmauer; heute: Stadtamt und Parkgarage.
Schickhenhoff = Schickenhof, Gutshof, ehem. Herrschaftssitz, westlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 38. Reichhalter, Burgen, S 444.
Schleifmühle, siehe Galgenmühle.
Schmiedgasse, Seitengasse der Landstraße zur Zwettl hin, heute: Habsburgergasse.
Schüzenhoff = Schützenhof, Haus am Sierningbach (im Bleich- oder Viehgraben) mit einer Walk der Zwettler Tuchmacher (= hintere Walch), die hier ab 1499 bestand; ehemals Wasserleitungsstraße 13, 1937 abgetragen. Lit.: Schuster, Höfe, S 96.
Schwarzer Adler, Schildwirtshaus, heute Landstraße 32.
Schwarzmühle, entweder Mühle an der Zwettl bei Negers, auch Rußmühle genannt, oder Mühle am Kamp bei Gschwendt, auch Gschwendtmühle genannt. Lit.: Schuster, Höfe, S 44 bzw. S 20.
Schweickhers = Schweiggers, Marktort, Marktgemeinde Schweiggers, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 97.
Selingperg (Sälingperg) = Sallingberg, Marktort, Marktgemeinde Sallingberg, Polit. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 7.
Siechenheußl = Siechenhaus, vor dem Unteren Tor am Kampufer gelegen, im 19. Jahrhundert wurde daraus das Krankenhaus, heute: Landstraße 2.
Siedenaw (Syedenaw, Sirenaw...) = Syrnau, Vorstadt, am rechten Kampufer gelegen, hier hatten neben der Stadt Zwettl auch mehrere fremde Herrschaften Hausbesitz. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 128.
Sirhenfeld (Sierhenfeldt, Siechenfeldt, Sirifeldt...) = Syrafeld, Dorf an der Zwettl, westlich der Stadt Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 6, S 128.
Spitall, Bürgerspital, bis 1427 vor dem Unteren Tor gelegen, von den Hussiten zerstört, 1448 gemeinsam mit der Martinskirche (Bürgerspitalskirche) in der Stadt neu errichtet, heute: Seniorenzentrum St. Martin, Klosterstraße 2.
Stadtpreuhauß, städtisches Brau- und Schankhaus, heute: Kuenringerstraße 2 (= Landstraße 24).
Stadtteich, vor dem Unteren Tor, zwischen Stadtmauer und Kamp gelegen und von letzterem durch einen Damm getrennt. Der Verlauf der Gartenstraße entspricht heute noch annähernd dem Verlauf des Dammes. An Stelle des Stadtteiches befinden sich nun Gärten zwischen Stadtmauer und Gartenstraße.
Stadttore
Oberes- oder Weitraer Tor: Stadttor am oberen Ende der Landstraße.
Oberhofer Tor: Stadttor, durch das die Straße vom Oberhof (heute Kloster- bzw. Hamerlingstraße) in die Stadt führte.
Unteres-, Kremser oder Niederes Tor: Stadttor am unteren Ende der Landstraße, nahe der Pfarrkirche und der Brücke in die Syrnau.
Steinbauergassl, siehe Renngasse.
Stockhorner (Stockharner), Adelsgeschlecht des Ritterstandes aus dem Stammschlosse Stockern zwischen Eggenburg und Horn. Joachim Stockhorner von Starrein besaß im 16. Jahrhundert den Schickenhof (s. d.) und damit mehrere untertänige Häuser in Zwettl, besonders in der Vorstadt Syrnau. Lit.: Siebmacher, Wappenbuch 2, S 234.
Strahlbach (Stralbach) siehe Ober- bzw. Niederstrahlbach
T siehe unter D
U
Unterer Platz = Hauptplatz.
Unteres Viertel, siehe Oberes Viertel.
Unterstrahlbach, siehe Nidernstralbach
V siehe unter F
W
Wagnergasse, siehe Renngasse.
Walch (bei/in der Turmmühle), Walkstampf in der Turmmühle (s. d.), bestand dort seit 1570.
Walch, hintere - siehe Schützenhoff.
Walthambs (Waltham) = Waldhams, Dorf, westlich von Zwettl gelegen, Stadtgemeinde Zwettl-NÖ. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 7, S 43.
Wasser Thurn = Wasserturm, Stadtturm, vermutlich der heutige Moserturm, an der Schulgasse gelegen, früher erstreckte sich zu seinen Füßen der Stadtteich.
Wasserzeil, siehe Ledererzeil.
Wegscheid, Kreuzung von Renn- und Dienergasse (heute: Bürger- und Florianigasse). An dieser Gassenkreuzung stand der alte Pfarrhof (s. d.).
Weissenpach, meist wahrscheinlich Großweißenbach, Dorf, südlich von Zwettl gelegen, Marktgemeinde Großgöttfritz, Polit. Bez. Zwettl.
Weissenperg (Weissenberg), Erhebung am Südrand des Talkessels von Zwettl, über welche die Straße nach Ottenschlag führt. Namengebend für diesen „Berg“ ist der Schnee, der an diesem Nordhang am längsten liegen bleibt.
Weißes Rössel, Wirtshaus, siehe Tafern des Herrn von Landau in der Syrnau.
Wirtshaus zum Schwarzen Adler, sie Schwarzer Adler.
Wirtshaus zum Weißen Rössel, siehe Tafern des Herrn von Landau in der Syrnau.
Wirtshaus zur Goldenen Rose, siehe Goldene Rose.
Wisenreuth = Wiesenreith, Dorf und ehem. Herrschaftssitz, südöstliche von Zwettl gelegen, Marktgemeinde Waldhausen, Pol. Bez. Zwettl. Lit.: Weigl, Ortsnamenbuch 7, S 118. Reichhalter, Burgen, S 397.
X
Y
Z
Ziegelstadel, städtischer Ziegelofen, in Moidrams, außerhalb des Herrschaftsbereiches der Stadt, heute in unmittelbarer Nähe des Landesklinikums Waldviertel-Zwettl gelegen. Etwas weiter nördlich, im Bereich der heutigen Hermann-Feucht-Straße, befand sich im 19. Jahrhundert der Ziegelofen der Herrschaft Propstei.
Literatur
Gerhard Reichhalter/Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel und Wachau (St. Pölten 2001).
Elisabeth Schuster, Zwettler Höfe und Mühlen. Zwettler Zeitzeichen 5 (Zwettl 2001).
Siebmacher, Die Wappen des Adels in Niederösterreich Teil 1 und 2. Reprint von J. Siebmacher’s großes Wappenbuch Band 26 (Neustadt an der Aisch 1983).
Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Wien 1970, 1972, 1973, 1974, 1975).