Die Fassade dieses zweigeschossigen
Hauses Babenbergergasse 4, das
über einen Flacherker verfügt, stammt
bereits aus der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts. Spätestens seit dem
frühen 17. Jahrhundert war in diesem
Haus der Bader von Zwettl ansässig,
ein Beruf, der seit dem Mittelalter weit
verbreitet war. Der Bader betrieb– unterstützt
von seinen Knechten – eine
Badestube, wo man sich gegen Entgelt
säubern konnte, da ja in der Regel kein
bürgerliches Haus über eine Bademöglichkeit
verfügte. Er war aber auch für die ärztliche Versorgung
der „kleinen Leute“ zuständig. Der Bader zog Zähne, schiente
Knochenbrüche, versorgte Wunden, verabreichte Arzneien, rasierte,
schnitt die Haare, ließ zur Ader und setzte Schröpfköpfe.
Ebenfalls seit Beginn des 17. Jahrhunderts lässt sich bei dem
Zwettler Baderhaus eine „padtschöpfen“ nachweisen, also eine
Anlage, mit der man Wasser aus der Zwettl in das Bad befördern
konnte. Das Badergewerbe wurde jedenfalls bis 1717 in diesem
Haus ausgeübt, danach übersiedelte es in das Haus Hauptplatz
10, wo es bereits im 16. Jahrhundert beheimatet gewesen war.