Portrait

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Dass Prof. Helmut Schickhofer ein außergewöhnlicher Mensch und eine herausragende Persönlichkeit sowohl als Künstler als auch als Galerist und Kunsterzieher war – dies machte die Ausstellung deutlich, die von 8. bis 30. Juni 2002 in der Galerie „blaugelbezwettl“ zu sehen war.

In den schönen Galerieräumen in der Zwettler Propstei kam die Leuchtkraft seiner Werke besonders intensiv zur Geltung: Angefangen bei den Zwettler Haus- und Stadtmotiven über Landschafts-Aquarelle bis hin zu abstrakten und expressiven Farbkompositionen, die eine bis dato wenig bekannte Facette im Spätwerk von Helmut Schickhofer darstellen:
Sein künstlerisches Credo „Bilder machen Leben sichtbar“ ist auch dem wunderschön gestalteten Katalogbuch vorangestellt, das von der Witwe und den Kindern des Künstlers zusammengestellt wurde und das einen faszinierenden Überblick über das thematisch und stilistisch vielfältige Schaffen von Helmut Schickhofer ermöglicht.
Seine Bilder rücken immer wieder die Landschaft des Waldviertels ins Bewusstsein des Betrachters, wobei der Blick des Künstlers von der Darstellung der Äcker, Wiesen, und Gehöfte bis ins Detail geht und auch die Struktur der Felsen, die Schönheit eines Gewitterregens und die rhythmische Ausdruckskraft von Baumwurzeln erfasst.
Den Bildern sind immer wieder auch Zitate aus den Notizbüchern von Helmut Schickhofer gegenübergestellt, die einen tieferen Zugang zur Gedankenwelt des Künstlers ermöglichen.
„In diesen Baumstrünken ist alles drinnen, der Krieg und das Glück einer Umarmung“, sieht der Künstler die traurigen und glücklichen Wendungen des Schicksals in die Vertiefungen der Baumwurzeln und –rinden eingegraben.

Helmut Schickhofer wäre heuer 60 Jahre alt geworden. Seiner Witwe, Erika Schickhofer, die ihrem schwerkranken Mann bis zu dessen Tod 1998 aufopfernd zur Seite stand, war es ein Anliegen, der Öffentlichkeit nochmals einen Überblick über das künstlerische Schaffen ihres Mannes zu geben.

Dr. Manfred Haydn vom Zwettler Kunstverein hob bei der Ausstellungseröffnung am 7. Juni 2002 die Bedeutung des Künstlers als Initiator des Kunstvereines und der Viertelsgalerie sowie als „kultureller Impulsgeber“ des Waldviertels hervor.

Ein besonders einfühlsames Porträt des Künstlers und Menschen Helmut Schickhofer stammt aus der Feder seines Künstlerkollegen Friedensreich Hundertwasser. Ein Zitat aus seinem Nachruf „Schickhofer, der Waldviertler“, das wir freundlicherweise dem Katalogbuch entnehmen, könnte auch auf das Gesamtwerk von Helmut Schickhofer bezogen werden: Denn dieses ist „voll von geheimnisvollem Leuchten, das aus der Tiefe kommt.“

Schickhofer, der Waldviertler

Kreative Persönlichkeiten brauchen nicht im Zentrum zu leben, wie z.B. Paris, New York oder Wien, um aktiv zu sein und um zu wirken. Sie werden selbst zum Zentrum. Schickhofer aus Zwettl ist ein Beispiel dafür. Schickhofers Schaffen ist vielseitig, aber immer voll Ehrfurcht vor der Farbe, dem Schönen und der Schöpfung, ganz gleich, ob er Häuser beseelt oder Linien zieht. Mir persönlich haben seine „Häuser im Wind“ am meisten imponiert, sie biegen sich im Wind und fliegen, in wunderbare Streifen zerlegt, davon. Er malte nur wenige von diesen Streifenhäusern, schade, aber sie geben Einblick in eine schönere Dimension, Häuser, die leben und leiden, die sich entfalten, wie Blüten, wie Schmetterlinge, die wachsen und fliegen können. Nur Egon Schiele aus Tulln, auch aus Niederösterreich, konnte das, Häuser wie Menschen malen, die Mauern, die beweglich wachsende dritte Haut des Menschen, pulsierend, voll von geheimnisvollem Leuchten, das aus der Tiefe kommt. Allein durch diesen Teil seines Schaffens ist Schickhofer ein Großer. Es ist schön, dass er da war!

Hundertwasser in Kaurinuivalley, Neuseeland, am 21. 12. 1998.
Bild- und Informationsquelle sowie Bildrechte:
Die Rechte für die gezeigten Bilder und Fotos liegen bei der Familie des Künstlers. Die gezeigten Bilder sind dem wunderschön gestalteten Katalogbuch Helmut Schickhofer entnommen, das von der Witwe des Künstlers, Erika Schickhofer, herausgegeben wurde und das zum Preis von 16,-- Euro im Buchhandel erhältlich ist.