Stadt- und Heimatgeschichte als Gemeinschaftsprojekt

Veröffentlichungsdatum12.12.2008Lesedauer3 Minuten
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Aus der bereits langjährigen und sehr produktiven Kooperation zwischen dem Zwettler Stadtarchiv und dem Institut für Geschichte der Universität Wien sowie dem NÖ Landesarchiv ist ein weiteres Werk hervorgegangen, das viele neue Erkenntnisse zur Geschichte der Stadt und Gemeinde Zwettl beinhaltet: Am 20. November wurde im Großen Sitzungssaal des Stadtamtes die Buchneuerscheinung „Stadt – Macht – Rat 1607: Die Ratsprotokolle von Perchtoldsdorf, Retz, Waidhofen/Ybbs und Zwettl im Kontext“ präsentiert.

Als Ehrengäste dieses Abends konnte Bürgermeister Herbert Prinz Landesarchivdirektor Dr. Willibald Rosner sowie die beiden Universitätsprofessoren Dr. Martin Scheutz und Dr. Herwig Weigl begrüßen, die diese Publikation ehrenamtlich betreut haben und die auch als Mitherausgeber fungieren.

„Dynamo der Zwettler Stadtgeschichte"
Sowohl Dr. Scheutz als auch Dr. Rosner, der in seiner Funktion als Generalsekretär des NÖ Vereins für Landeskunde für die Finanzierung des Bandes verantwortlich zeichnet, würdigten die „von der Stadtgemeinde Zwettl vorangetriebene Transkription der Ratsprotokolle und Urkunden“. Die Transkription historischer Quellentexte sei ein vorbildliches Vorhaben und zeichne sich vor allem durch „Nachhaltigkeit für künftige Generationen“ aus. Zwettl biete ideale Voraussetzungen für historische Forschungsvorhaben und dies sei insbesondere dem Engagement von Stadtarchivar Friedel Moll zu verdanken, den Prof. Dr. Scheutz als „Dynamo der Zwettler Stadtgeschichte“ bezeichnete.

Buch basiert auf zwei Forschungsseminaren
Das Buch „Stadt – Rat – Macht 1607“ ist das Ergebnis zweier Forschungsseminare: Studierende am Institut für Geschichte der Universität Wien hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte von vier niederösterreichischen Gemeinden im Jahr 1607 zu dokumentieren und zu vergleichen. Als Grundlage des Vergleichs wurden die von den damaligen Stadtschreibern geführten Ratsprotokolle von Zwettl sowie von Perchtoldsdorf, Retz und Waidhofen an der Ybbs herangezogen.

„Ratsprotokolle sind eine ungemein ergiebige Geschichtsquelle: Alle Lebensbereiche der Einwohnerinnen und Einwohner schlagen sich darin nieder, deshalb ermöglichen diese Dokumente einen lebendigen Einblick in das alltägliche Leben“, so Mitautor Mag. Horst Illmayer, der in einem Kurzreferat die Unterschiede zwischen den vier untersuchten Gemeinden herausarbeitete und der dabei auch auf einige historische Besonderheiten - etwa die damalige Bedeutung des Textilgewerbes für Zwettl und die Rollenverteilung zwischen Stadtrat und Bürgerschaft - einging.

Stadtarchiv wird von vielen Interessenten genutzt
Einen interessanten Einblick in die Arbeit des Stadtarchivs ermöglichte der abschließende Beitrag von Friedel Moll, der die Hauptaufgaben des Archivs auf die kurze Formel „Sammeln, Bewahren, Forschen und Publizieren“ brachte. Darüber hinaus hat sich das Stadtarchiv zu einer wichtigen Anlaufstelle für die Bevölkerung entwickelt. Der Sammlungs- und Wissensbestand wird regelmäßig sowohl von Studierenden als auch von SchülerInnen, Vereinen und Ahnenforschern genutzt. „Zusammen mit den daraus entstehenden Publikationen und Projekten – seien es ein Kalender, ein Schulreferat oder eine Ausstellung – trägt das Archiv zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und des Identitätsbewusstseins bei“, schilderte Friedel Moll die „Glücksmomente im Leben eines Archivars“.
Musikalisch umrahmt wurde die Präsentation von einem Querflöten Quartett der Musikschule Zwettl.

Titelseite des Buches Stadt Macht Rat 1607

Das als Band 33 der Schriftenreihe „Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich“ erschienene Werk ist zum Preis von 32,- Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich. 

Information zum gezeigten Foto:
Präsentierten ein neues Werk mit Beiträgen zur Zwettler Stadtgeschichte: StR Johann Krapfenbauer, Stadtarchivar Friedel Moll, Bgm. Herbert Prinz, Landesarchivdirektor HR Dr. Willibald Rosner, Univ.-Prof. Dr. Martin Scheutz, Mag. Horst Illmeyer und Ass.-Prof. Dr. Herwig Weigl (v. re.)