Zwischen Krisen und Erfolgen

Veröffentlichungsdatum15.10.2021Lesedauer2 Minuten
Historiker forschten im Stadtarchiv

Im Jahr 2018 erfolgte der Startschuss für ein Großprojekt, mit dem Ziel die Zwettler Geschichte aufzuarbeiten und Lücken zu schließen. Nach intensiven Forschungen findet nun die erste Etappe am 22. Oktober, um 19.00 Uhr im Sparkassensaal ihren Abschluss. 

Unter der Leitung von Universitätsdozent Dr. Oliver Kühschelm erforschten die Historiker Andreas Bunzl, MA, Peter Hinterndorfer, MA MA und Mag. Maximilian Martsch die Geschichte Zwettls im 19. Jahrhundert und arbeiteten diese nach neuesten Standards auf. Am 22. Oktober um 19.00 Uhr präsentieren die jungen Wissenschaftler ihre Erkenntnisse der interessierten Öffentlichkeit. Ihre Manuskripte bilden einen von vier Bänden zur Geschichte der Stadt Zwettl und werden bei dieser Veranstaltung online gestellt (www.zwettl.gv.at).

Zwettl im 19. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert brachte zahlreiche Umbrüche. Erst eroberte Napoleon weite Teile des europäischen Kontinents. Dann, nach dem Sieg über die Franzosen 1815, versuchten die Herrscher alte Gesellschaftsordnungen wiederherzustellen. Bis schließlich die Revolution von 1848 erneut die Machtverhältnisse ins Wanken brachte.

Zwettl war im 19. Jahrhundert zwar nie im Zentrum der weltpolitischen Geschehnisse, musste sich aber laufend mit deren Auswirkungen beschäftigen. Als ehemals landesfürstliche Stadt konnte Zwettl glücklicher Weise auf einen langen Erfahrungsschatz in der Verwaltung gemeinschaftlicher Anliegen zurückgreifen.

Die neuen Aufgaben und die Ansätze einer Demokratisierung scheinen frischen Schwung in die Stadt gebracht zu haben. Lokale Akteure ergriffen sich bietende Chancen, bildeten zahlreiche Komitees und versuchten das Beste für sich und die Stadt auszuhandeln. Die Errichtung der Eisenbahn, des ersten Wechselstromkaftwerkes im Kamptal, der elektrischen Straßenbeleuchtung und der Wasserleitung sind beachtenswerte Errungenschaften des Zwettler Bürgertums.

Selbstdarstellungen Zwettls in Publikationen aus dem 19. Jahrhundert zeigen die Ambivalenz zwischen Tradition und Moderne. Einerseits pries man die neu errichtete „moderne“ Infrastruktur und ließ die Stadttore als überkommene Hemmnisse der Modernisierung abbrechen. Anderseits kamen gegen Ende des 19. Jahrhunderts erstmals Denkmalschutzbestrebungen zum Tragen, da man sich des historischen Erbes bewusst wurde. So ergeben sich beim näheren Hinsehen in Zwettl vielschichtige Aspekte des Wandels, die zu langfristigen Veränderungen städtischer und ländlicher Lebenswelten führten. 

Bitte vormerken:
Präsentation am 22. Oktober, 19.00 Uhr, im Sparkassensaal (Einlass 18.30 Uhr)
Anmeldung unbedingt erforderlich: 02822/503-122

Informationen zum Foto:
Die Historiker forschten im Stadtarchiv Zwettl, v.r. Mag. Dr. phil. Oliver Kühschelm, Mag. Maximilian Martsch, Andreas Bunzl, MA und Peter Hinterndorfer MA MA mit Stadtarchivarin Elisabeth Moll, MBA